Kirche Straßberg
Die Straßberger Kirche gehört zu den ersten Dorfkirchen, die nach der Reformation im Freistaat Sachsen errichtet wurden. 1576 wurde das jetzige Gotteshaus geweiht als Renaissancebau im Schloßkirchentypus. Bauherr war Joachim von Reibold – Patronatsherr auf Neundorf und Strassberg. Der Baumeister ist unbekannt. Charakteristische Merkmale sind der saalartige Kirchraum mit seinem flachen Kreuzgratgewölbe mit Gurtbögen. Das Ideal der Renaissance wurde hier in nahezu reiner Form verwirklicht – nämlich Einfachheit in Linie, Form und Proportion. Das massive turmförmige Westwerk beinhaltet auf 2 Etagen bemerkenswerte Wohnräume.
Der Glockenturm ist ausgestattet mit 3 Bronzeglocken: – kleine Glocke 100kg, 59cm,Ton E, 1688 Daniel Handel/Zwickau – mittlere Glocke 325kg, 71 cm, Ton Cis, 1673 Hiob Breitinger – große Glocke 500kg, 98 cm, Ton A, 1725 Christoph Grauli/Hof. Die Straßberger Glocken gehören zu den wenigen, die die Weltkriege des 20. Jahrhunderst „überlebt“ haben.
Im Jahr 1998 wurde die Kirche in ihrem Inneren saniert: Dabei wurde unter später aufgebrachten Farbschichten die originale Farb- und Putzfassung wiederentdeckt –und wieder hergestellt: Ockerquaderung und schwarzen Beistrichen. 2005 wurde der Renaissancedachstuhl und das Süddach gemäß alter Handwerkskunst hergerichtet. Die Kirche beherbergt in ihrer Eingangshalle ein lebendgroßes barockes Holzkruzifix.
Der Marienaltar (in der norseitigen Patronatsloge aufgestellt) entstand um 1500 in einer Hofer Werkstatt. Es handelt sich um einen Magdalenen-Altar; er zeigt in der Mitte die Heilige Maria Magdalena. Links neben ihr steht Anna (die Mutter Mariens) mit Maria auf dem Arm; das Christkind auf den Armen der Mari fehlt leider. Diese Darstellung nennt man „Maira Selbdritt“. Rechts von Maria Magdalena steht Johannis der Täufer. Die Seitentafeln des spätmittelalterlichen Altarbildes zegen die Verkündigun an Maria. Ein interessantes Detail ist die Darstellung eines Kachelofens im Zimmer der Maria.
Der klassizistische Kanzelaltar und das Orgelprospekt fertigte der Adorfer Tischlermeister Pinder um 1804.
Die größte Kostbarkeit der Straßberger Kirche ist zweifellos ihre Orgel – ein zweimanualiges Werk der Adorfer Orgelbaufirma Trampeli aus dem Jahre 1804. Nach ihrer umfassenden Restaurierung im Jahre 1998 befindet sie sich im Bestzustand und erfreut seither zahlreiche Zuhörer, aber auch Organisten mit ihrer ursprünglichen Klangfrische.
Weitere Informationen zur Kirche und dem Förderverein Trampeli-Orgel-Straßberg finden Sie auf der Webseite des Fördervereins